Ist das nicht großartig? Wie hört sich das für dich, für euch an? Wo stehst du gerade? Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen, jede Woche einen Blogartikel zu schreiben, meine Gedanken mit dir, mit euch zu teilen. Das folgt nicht einem größeren Plan, weil ich am Ende ein bestimmtes Ziel erreichen will. Am Ende, allein das zu sagen ist schon ziemlich gewagt. Welches Ende, und wann sollte das dann sein? Nein, darum geht es nicht. Ich bin immer auf dem Weg – Wohin? Werde ich jemals ankommen? Reicht mein Leben dafür aus?

Ein Mann und eine Frau sitzen in einem Boot, man sieht sie von hinten, wie sie auf einem Kanal fahren.
Bootsfahrt – das Leben einfach genießen

Entwicklung ist in jedem Alter möglich

Ich bin immer auf dem Weg! Im Monatsrückblick vom Februar 2022 habe ich beim Ausblick auf den März geplant, dass ich etwas dazu schreiben möchte, ob man sich in jedem Alter weiterentwickeln kann. Diese Frage beschäftigt mich schon mein Leben lang. Dabei geht es mir nicht nur um mich, sondern um die vielen Menschen um mich herum und die vielen Möglichkeiten um uns herum, die sich jedem und jeder heute geradezu aufdrängen. Es gab noch nie so viele kostenfreie Angebote dafür, sich weiterzubilden, in die unterschiedlichsten Themengebiete hineinzuschnuppern, sich auszutesten, etc. Das reicht von Anfängerkursen bis hin zu komplexen Themen. Man muss nur den eigenen „Hintern“ bewegen und starten. Doch das ist ein Thema, auf das ich heute nicht eingehen will. Heute will ich etwas mehr zu mir und meinem Weg sagen.

Ich bin auf dem Weg

Woher kommt das? Ich glaube, das hat ganz viel mit meiner Neugier oder Wissbegier zu tun. 2012 habe ich bei Gallup den THE GALLUP ORGANIZATION STRENGTHSFINDER im Rahmen eines Coachings gemacht, also einen Test, um meine Top fünf Stärken herauszufinden. Da hatte ich eine schwierige Lebensphase, etwas die Orientierung und vor allem den Glauben an mich selbst und meine Kompetenzen verloren. Darauf will ich hier auch nicht weiter eingehen. Wissbegier gehörte zu meinen TOP FIVE. Das war keine Überraschung, außerdem Strategie, Höchstleistung, Leistungsorientierung und Kontaktfreudigkeit. Doch das nur nebenbei.

Wissbegier – Ich konnte lesen „… Sie finden es richtig aufregend, etwas zu lernen, Sie schöpfen Kraft aus dem Prozess, mit dem Sie Unwissenheit in Kompetenz umwandeln. Das beginnt mit dem prickelnden Gefühl, das Sie beim Kontakt mit den ersten Fakten ergreift, danach folgen die ersten Versuche, das Gelernte anzuwenden, hierauf folgt eine Zeit beharrlichen Übens, und als Krönung beherrschen Sie schließlich eine neue Fertigkeit – dieser gesamte Prozess ist für Sie schlicht unwiderstehlich. …“ Und das fühlte ich auch. Jedes Mal, wenn ich auf etwas Neues stoße, löst das ein eigenartiges Prickeln in mir aus und ich muss das oder diese Sache ergründen. Ich will dir, will euch, ein paar Beispiele geben.

Es begann schon als Kind

Ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass ich schon als Kind in der Grundschule verfolgte, was so in der Welt passierte. Damals sahen wir keine Nachrichten im Fernsehen, ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Doch wir hatten eine Tageszeitung, in der wir uns informierten. Und ich weiß noch genau, dass ich oft meine Eltern, meist meinen Vater, nach bestimmten Artikeln in der Zeitung fragte. Er sollte mir erklären, was dies oder jenes bedeutete.

Und auch beim Spielen draußen setzte sich das fort. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen, was ich jedem Kind heute wünsche. Mit einer Freundin kamen wir auf die Idee, damals wohl neun oder zehn Jahre alt, dass wir uns eine Art Iglu aus Kletten bauen wollten. Wir hatten in der Nähe viele Pflanzen mit diesen Samen gesehen. Doch wie sollten wir das anstellen? Wir hatten keine Bibliothek im Ort, keine Bücher darüber, wussten nur, dass sie gut aneinanderhaften. Also sammelten wir und starteten. Wir hatten nicht berechnet wie viele wir wohl brauchen würden und was bei Regen passiert. Doch das Wetter war auf unserer Seite. Drei Wände haben wir geschafft, jeweils ca. 50 cm hoch. Dann ging uns das Material aus. So lernten wir etwas über Planung, …

Wir stellten auch Bonbons selbst her, ergründeten, wieviel Getreide Hamster in ihrem Bau zusammentragen und präsentierten das stolz zu Hause.

Wie ging es weiter?

Bei einem Klassentreffen ungefähr sieben Jahre nach meinem Studium fragte mich der Ehemann einer Klassenkameradin, die auch mit mir studiert hatte, was ich aktuell mache und wie es mir so geht. Eine typische Frage für Klassentreffen. Er konnte kaum glauben, dass ich noch mal ein zweites Studium begonnen hatte. Wozu in aller Welt? Ich hätte doch einen guten Job gehabt? Ja, stimmte. Ich habe fünf Jahre als Lehrerin in Saalfeld gearbeitet, und ich war eine sehr gute Lehrerin. Ich habe heute noch Kontakt zu meinen Schülern. Damals antwortete ich, und deshalb erwähne ich das auch hier: „Ich glaube, ich bin immer auf dem Weg“. Die logische Frage von ihm „Wohin?“ konnte ich nicht beantworten. Das kann ich bis heute nicht. Für mich bedeutet „DAS AUF DEM WEG SEIN“ Entwicklung, MEINE EIGENE ENTWICKLUNG. Und ich habe Spaß daran, mich immer weiter zu entwickeln.

Nach dem Studium ging ich in die Weiterbildung. Da bin ich heute immer noch. Ich war bei verschiedenen Unternehmen, habe mich in den unterschiedlichsten Fachgebieten getummelt und mir dabei immer wieder neues Know-how „draufgeschafft“. Das kam mir und meinen Interessen absolut entgegen, besonders in den letzten Jahren. Mein Traumjob – Produktentwicklung. Hier ist es ja geradezu eine absolute Notwendigkeit, sich immer wieder mit neuen Themen zu beschäftigen. Als ich 2020 das Unternehmen verlassen musste, weil mein Arbeitsvertrag mit dem Erreichen des Rentenalters endete, war das logischerweise für mich nicht das Ende meiner Entwicklung. Mein Plan, dort länger zu arbeiten, ging nicht auf, die Pandemie kam dazwischen. Doch was mir besonders in Erinnerung geblieben ist, war ein Satz im Abschlussgespräch mit meinem Vorstand. Er fand es sehr schade, dass er seine „jüngste Mitarbeiterin“ nicht weiter beschäftigen kann“.

Heute arbeite ich in einem anderen Unternehmen, wieder in der Produktentwicklung. Das finde ich einfach großartig. Ich kann hier mein Know-how einbringen und so das Unternehmen, die Kunden und auch mich weiterbringen.

Ich bin immer auf dem Weg

Das gilt auch für meine privaten Interessen. Ich lerne einfach gerne immer wieder etwas Neues dazu. Das heißt, ich buche mir aus dem unendlichen Angebot der Online-Kurse die Themen, die mich interessieren. Da will ich kein Profi werden, doch ihr ahnt es – auf dem Weg sein. Ich beschäftige mich z. B. mit dem Online-Business, Angeboten für Frauen und Emotionaler Intelligenz. Kürzlich sah ich anlässlich des Geburtstages von Gerhard Richter mehrere Videos über seine Rakeltechnik. Das muss ich ausprobieren. Ich habe schon fast alles zusammen, was ich dafür benötige. Oder ein Freund, mit dem ich mich über Neuerungen in Technik und Technologie austausche, fragte mich vor ein paar Jahren, ob ich Lust hätte, an einem Programmierkurs zur Steuerung von Elektroautos teilzunehmen. Der fand am MIT in den USA statt. Ich habe an zwei Modulen teilgenommen. Was mir echt geholfen hat, waren meine Kenntnisse aus der Mathematik.

Viele Menschen begleiten mich auf meinem Weg

Ja, ich habe ganz viele Interessen, mir wird nie langweilig. Mein größtes Interesse gehört jedoch den Menschen. Von all den Menschen, die ich im Laufe meines Lebens kennenlernen durfte, habe ich am meisten profitiert. Sie haben mich geprägt, ich kann und konnte von ihnen stets lernen. Auch in der Reibung habe ich mich weiterentwickelt. Für die vielen kleinen und großen Moment bin ich unendlich dankbar. Mitunter waren es nur wenige Stunden, die wir uns persönlich begegnet sind und begleiten uns jetzt schon viele Jahre unseres Lebens. Für all die Menschen in meinem Leben bin ich so dankbar, insbesondere natürlich meine Familie, Freundinnen und Freunde in meinem Umfeld und meine Kolleginnen und Kollegen.

Fazit

Mein Weg? Ich werde immer auf dem Weg sein. Es gibt diese oder jene Kurve. Den einen oder anderen Hügel oder auch manchen Berg. Doch es gibt so viel am Wegesrand – blühende Bäume und Wiesen, gedeckte Tische, Menschen, die für mich da sind. Ich gehe weiter in Richtung Horizont.

Und ich weiß – die Erde ist rund, es geht also immer weiter!